SCHNEIDEBRETTER  „HOLZGESELLEN“ _ 2

THEMA:  BAUANLEITUNG UND SIGNATUR

Bereits im Jahr 2017 hatten wir das Produkt HOLZGESELLEN entwickelt, die Schneidbretter aus Restbohlen des Holzhandels. In unserem vierten und letzten Projekt sollte dieses Produkt nun zu einer Kleinserie weiterentwickelt werden. Also ging es darum, aus der Vielzahl der damals entstandenen Entwürfe diejenigen auszusuchen, die sich für eine Serienproduktion eignen. Die Gruppe entschied sich für fünf Motive, die auf rotkerniges, vom Holzhandel aussortiertes Buchenholz übertragen wurden. Es entstanden über 100 HOLZGESELLEN.

Die Schneid-Bretter sollen im Knastladen der JVA Herford verkauft werden. Deswegen bestand die zweite Aufgabe darin, ein Logo zu entwickeln. Die Gefangenen und StudentInnen wählten dafür einen Kreis mit 3 Punkten. Die drei Punkte stehen für „nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“, ein durchaus wichtiges Motto innerhalb von Gefängnismauern und ein Zeichen, welches Gefangene sich (unerlaubterweise) auf die Hand tätowieren. Der Kreis steht für die Gemeinschaft, die sich während des Workshops entwickelte.

Zuletzt wurde eine Anleitung für die Herstellung der HOLZGESELLEN verfasst, für nachfolgende Gefangene und auch als open source für Menschen außerhalb des Gefängnisses.

Begleitung in der JVA: Dipl.-Päd. Nicole Sonnenbaum
Fotos © Verena Wriedt

Zum Nachbauen brauchst du:
MATERIAL: Holzbrett mit Maserung, Holzproppen/ Holzzylinder verschiedener Größe und Art, Leim, Schleifpapier grob und fein, Wasser, Speiseöl
WERKZEUGE: Proppenbohrer, Dekupiersäge, Bleistift, Schraubzwingen, Schleifklotz

KREATIV SEIN/ AUSWÄHLEN

Als erstes wählst du dir ein Holzbrett aus, in dessen Maserung du versteckte Wesen und Landschaften erkennst.

GESTALTEN

Nun kannst du mithilfe der Holzprop­pen die versteckten Motive für alle sichtbar machen. Lege die Proppen an verschiedenen Stellen auf das Brett und probiere aus, wo sie dir am besten gefallen. Zeichne diese Stelle mit einem Bleistift ein.
Kommentar von Haussein: „Du kannst dabei nichts falsch machen, aber viel lachen!!“

BOHREN

Nun kannst du verschiedene Bohr­ungen machen, um die gewählten Proppen später einzusetzen. Wenn das Brett durchgebohrt werden soll (Hai), muss es fest eingespannt werden, sonst fliegt es Jemandem gegen den Kopf. Die Dekupiersäge nutzt du, um Profile zu schneiden (Gesicht).
Kommentar von Orhan: „Im gemein­samen Arbeiten entstehen viele Ideen.“

VERLEIMEN

Bevor du die Proppen in die ge­bohrten Löcher einsetzt, musst du diese mit Leim füllen.
Nimm nicht zu viel Leim, damit er nicht überquillt. Wenn doch, wisch ihn mit einem feuchten Lappen weg.

WARTEN

Nachdem du die Proppen in die Löcher eingedrückt hast, musst du dich gedulden. Der Leim muss trocknen.
Kommentar von Faisal: “ … und schön geschmeidig bleiben“.

ABSCHLEIFEN

Nach der Wartezeit solltest du das Brett einspannen, um die überste­henden Holzproppen abzuschleifen. Falls du eine Schleifmaschine hast, wie auf dem Bild zu sehen,
kannst du diese benutzen, sonst viel Spaß beim mit der Hand schleifen mit Schleifklotz und groben Schleifpapier (100).

FEINSCHLEIFEN

Nun wird das Brett nochmal mit einem feineren Schleifpapier (140-180) geschliffen.

WÄSSERN

Jetzt das Brett wässern und zum Trocknen stellen.
Danach das Brett erneut schleifen. Dies solltest du wiederholen.

„ANFEUERN“

Zum Schluss kannst du das Brett noch mit Speiseöl einölen.
Dies kann nach Bedarf wiederholt werden, auch wenn das Brett bei Benutzung abnutzt oder die Oberfläche abstumpft.

SIGNIEREN

Für unsere Bretter haben wir uns eine Signatur ausgedacht.
Die 3 Punkte stehen für „Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“. Ein Zeichen, welches sich Gefangene tätowieren. Der Kreis ist die Gemeinschaft, die während dieses Workshops im Gefängnis entstand.