14 HOCKER

BRENNPUNKT

VERWEIGERUNG

BRANDOPFER

MAORI

AGGRESSION

WÜRGEGRIFF

THEMA: GEWALT. GEFANGENE UND STUDENTINNEN BEARBEITEN 14 ANFANGS IDENTISCHE HOCKER

Gewalt ist eine Alltagserfahrung, auch in Gefängnissen und Gefängnisbiographien. Gewalt ist ein komplexes Thema.  In einer gründlichen Vorbereitung und Annäherung haben wir gemeinsam Kategorien gebildet. Körperliche Aspekte wie Angriff und Aggression, psychische Aspekte  wie Vernachlässigung  wurden untersucht, oder aber Reaktionen auf Gewalt wie Tarnung/ Verweigerung/ Schutz. Wir nahmen 14 gewöhnliche Hocker, die zum Thema Gewalt bearbeitet werden sollten. Unser Arbeitsauftrag lautete:
Hier sind 14 identische Hocker, rückt denen zu Leibe, und nach 3 Tagen werden wir 14 sehr persönliche, sehr unterschiedliche Objekte haben.

Die Bearbeitungsmöglichkeiten waren frei gestellt und durften durchaus fernab von „klassischer Handwerkskunst“ sein. Die einzige Auflage bestand darin, die geplante „Behandlung“ des Hockers vorab einmal zu verbalisieren.  Die Hocker wurden dann mit Stemmeisen, Zwingen, Zangen traktiert, angebrannt, verkleidet, durchstoßen (piercing), gestochen (Tattoo) und gequetscht. In intensiven und sehr humorvollen Prozessen entstanden vielfältige und außerordentlich persönliche Transformationen der Hocker. Kommentar eines Gefangenen: „Ich konnte mich gestern gar nicht so richtig aufs Fußballgucken konzentrieren, denn ich musste immerzu darüber nachdenken, wie ich heute weitermachen will“.

2016 waren alle Gefangenen junge Männer, die im Gefängnis eine Ausbildung absolvieren. Durch ihre handwerklichen Kenntnisse waren sie in der Lage, den StudentInnen zu helfen, was mit Vergnügen geschah. Wir selbst sind ausgebildete Tischlerinnen. Vielleicht ist es uns gelungen den Gefangenen kreative Aspekte des Berufs aufzuzeigen. Wenn sie durchhalten und ihre Ausbildung abschließen, ist das eine gute Basis für die Zeit nach der Entlassung.

Begleitung in der JVA: Dipl.-Päd. Nicole Sonnenbaum
Fotos © Hendrike Farenholtz, Firat Ulus

14 FOTOS VOM WORKSHOP